RUDI RENTNER :)) . die vierte.

RUDI  RENTNER   đŸ’„đŸ„Š  đŸ˜Ž


Rudi trÀumt




Der Rudi hatte heute Nacht
wie das wohl wÀr mal so gedacht
sich nochmal zu
verlieben.

Ein letztes Mal.
Weil mancher sagt
die SĂ€fte steigen wunderbaaa(r)
bist du 'ner jungen HĂŒbschen naaa(h)
so sei das mit den Trieben.




Am Morgen
nach durchwachter Nacht
mit diesem krumm geleg'nen RĂŒcken
im Bad
gelang nicht mal das BĂŒcken
wurd' Rudi schnell zum Realist



und alles blieb so
wie es ist














rudi und die luftratten

Rudi will als Rentner gern mal lÀnger schlafen.
Geht aber nicht.
Ab 04.30h brĂŒllen dicke Tauben vor seinem Fenster, deren infernalisches Getöse stark an Luftschutzsirenen erinnert.
Vor Rudis geistigem Auge taucht deshalb immer mal ein hochwertiges Luftgewehr auf, erst einmal verfasste er aber die nachfolgende Glosse.


luftratten




taube 1: huuuuuuuuuuuu, huuuuuuu...(5x). wie ein fettes huhn oder eine entsprechend behÀbige tante aus der "aber-bitte-mit-sahne"-fraktion hockt sie auf dachfirst 1 und leitet das tÀgliche dauer-luftschutzgeheul ein.

taube 2: huuuuuiiii, huuuuuiii, huuu, huu, hicks, huuooo (4x).
will bei allen durchgÀngen irgendwie dynamisch klingen, schafft aber insgesamt nur eine besoffen grollende heulversion.
das uuuuuuuuu hat sie aber auf jeden fall dabei.

taube 3: eine terz höher, dynamisch-protzig:
huuuu! huuuuuuuuhhh!! die dumme kuh. hockt bei ihrer vokalen absonderung da wie ein schlaffiger mehlsack, nimmt sich aber ungemein wichtig.

das sind im moment die prominenten soli.
selbstverstÀndlich haben sich im hintergrund chöre aufgebaut, die eine hundertprozentige rundum-beschallung garantuuuuuuuren.
etwas feinsinnigere gehöre lechzen nach ohropax. aber man kann das zeug ja nicht dauernd einstopfen.

eine (offenbar taube 😀) taubenfreundin schiebt sich ins blickfeld.
breitet eine weiße (!) serviette aus. darauf liegen wenig spĂ€ter tauben-leckerbissen, die artig gepickt werden sollen.

tauben 1, 2, 3: huuuuuuuuuh, huuuuuuuhhhrr, huurrrr, hicks ... der luftschutz geht vor.

es drĂ€ngt den betrachter, der sich gerade bĂŒckenden taubenfreundin in den hintern zu treten. von rechts wegen muss er sich jedoch - umtost von huuuuuuuuuuuus - diesen berechtigten wunsch versagen.

taube 4 hat inzwischen taube 5 als allerliebste entdeckt und taumelt lĂ€cherlich knickfĂŒĂŸig vor ihr herum.
taube 5: ..... hu.
taube 4: hu, hui, hurz, gruuuuu, gr ....

da fliegt taube 5 weg und legt einen dachfirst weiter selbst richtig los.
luftschutzalarm vom fuuuuuuuuuuunsten.

außer taube 4 - weil sauer - machen alle anderen mit: huuuuuuuuuuh, huuuuuuh, huuuuuuurrrr, huuuuuuiiiii, huuuuooo, grrrrrrruuuu, grrrum ... und auch die bereits erwĂ€hnten chöre gehen wieder in die vollen...


luftrattenkonzert. mit rudi in der 1. reihe. tÀglich.
aber sie konzertieren nicht nur.  sie kacken auch.












rudi geht zum psychologen




Der Psychologe, den ich aufsuchte, ließ mich rein, 
wies auf einen durchaus gemĂŒtlichen Sessel, sah mich an und sagte nichts.

Er sagte auch nach drei Minuten nichts, so dass ich mich genötigt sah, meinerseits etwas zu sagen.
"Ja, also...", begann ich.
Der Psychologe zog fast unmerklich eine Augenbraue hoch. Die linke.
"Ja...? hörte ich.
Das stand jetzt so im Raum, denn mehr sagte er nicht.

Ich rĂ€usperte mich zurĂŒckhaltend und begann erneut: "Ja, also ich wollte..."
Die Augenbraue. Wieder die linke.
Es folgte ein (wie mir schien) aufmunterndes: "Ja...?"

Mehr sagte er nicht.
Draußen ein PKW, der um die Ecke bog und dann - tatsĂ€chlich - noch ein Singvogel.

Psychologische Augen ruhten jetzt wissend auf mir, spiegelten bereits die Antworten auf meine Fragen.
Wozu also noch fragen...

Nach einer lĂ€ngeren Phase gemeinsamen konzentrierten psychologischen Schweigens, eines immer entspannteren Schweigens ĂŒbrigens, schon auch ein wenig zusammengesunken im durchaus gemĂŒtlichen Sessel, schreckte ich plötzlich auf.

"Die Rechnung" , vernahm ich , "darf ich sie Ihnen gleich mitgeben?"
Mehr sagte er nicht.


Die Welt war in Ordnung.













Rudi  sinniert:


Als irgendwann den Kriminellen nichts mehr einfiel, wĂ€re die Menschheit beinahe in GlĂŒckseligkeit erstarrt.
Aber es zeigte sich schnell, dass das mit den Kriminellen durchaus auch Vorteile gehabt hatte:
Die Polizei verlor entscheidende Aufgabenbereiche,
die Medien wurden uninteressant, weil die bösartigen Nachrichten fehlten,
Finanzbehörden gĂ€hnten ĂŒber korrekten SteuererklĂ€rungen,
der Handel mit Sicherheitsvorrichtungen drehte DĂ€umchen,
und auf den Überwachungskameras saßen jetzt immer mehr Tauben und schissen sie zu.

Bemerkenswertes dieser Art gab es tausendfach.
Die Gefahr sozialer Unruhen war nicht mehr von der Hand zu weisen.
Und so kam es denn zu dem offenen Brief an "Liebe Kriminelle", in dem die Verantwortlichen fĂŒr das Menschenwohl darum baten, die Angesprochenen möchten sich doch bitte wieder zufriedenheitsstiftend engagieren.

Sie taten es.

Und so genießen wir unser Heute mit einiger Dankbarkeit gegenĂŒber dieser Klientel, welche die althergebrachten Strukturen - zeitgemĂ€ĂŸ digitalisiert und permanent geupdated - wieder aufleben ließ...










Rudi und der Samstagnachmittag

Es ist Samstag um vier
und das Wetter ist schön
da lohnt es sich echt
auf Terrasse zu gehn.
GemĂŒtlich dort sitzen und den Frieden genießen
'n Bier oder 'n Kaffee
in' Rachen reingießen
da knallt ihm ganz plötzlich ein Gedröhn an die Ohren
als hÀtte so'n Manta
den Auspuff verloren.





ihm steigt die Galle
und er will es nicht fassen
sein Nachbar mÀht zum Kaffee den Rasen.
Dumpf röhrend mit sonorem Ton
entfaltet der MĂ€her diverse Phon
das Bier wird schal, der Kaffee wird kalt
er hofft, das Àndert sich wohl bald.

Doch weit gefehlt.
Kaum gestutzt dieser Rasen
kriegt Nachbar zwo sein GerÀt zu fassen
und manchmal fern
 doch meistens nĂ€her
dröhnt sein ElektrorasenmÀher.


Hin ist die Ruhe, hin ist der Frieden
sein Blutdruck meldet sich ganz entschieden.
Da herrscht plötzlich Stille! Hat er's geschafft?
  Rudi entspannt, sammelt neue Kraft …
doch sofort kommt  - mit gleichem Kaliber
der Nachbar von gegenĂŒber rĂŒber!

Verdammt! Der bleibt nicht lang allein!
Rechts hinten stimmt noch einer ein!
Das findet ja der BĂŒrger nett:
Es mÀht sich besser im Duett!
Das macht den BĂŒrger richtig froh:
MĂ€ht er den Rasen in Stereo!

Doch war auch dieses bald untertrieben:
inzwischen mÀhten nÀmlich sieben!
Da schmeckt nicht Kaffee, schmeckt nicht Bier:
  es wird nichts mit der Ruhe hier 

  


Hat ihn der Frieden schnöde verlassen
  dann mĂ€ht er eben auch den Rasen...















rudi rentner:  dralle maid


der rudi machte sich gedanken
sein weltbild gar
geriet ins wanken:
was schön ihm war an einem weib
ein ĂŒppig - praller runder leib
die zeichen schienen sich zu mehren
wollt' sich ins gegenteil verkehren!

betrĂŒbt sah rudi bohnenstangen
nicht frisch, nicht rund - nur abgehangen
so mager, so hager, so schrecklich dĂŒrr
der rudi sucht  'nen grund dafĂŒr.





den fand er nicht
und gleich stattdessen
geht er ins wirtshaus schweinshax essen.
dort - freudigen auges - ganz wie bei muttern
sieht er zwei dralle maiden futtern!

ihm lacht das herz
der frust macht platz:

es lebe der leichte fettansatz!







 







rudi rentner:  wieviel gĂ€nge...?

in all den langen arbeitsjahren
am bau, im lager, im vertrieb
war rudi  BMW gefahren
weil ihm nichts andres ĂŒbrig blieb.
denn letztlich ist der mann nur mann
so seh'n es immer noch die meisten





 wenn er mit pferden protzen kann
da muss der letzte euro ran
sich so ein wÀgelchen zu leisten.
noch neuer, schneller, tief gelegt
zwölf boxen, spoiler, handgepflegt
in dieser machowelt bestehen



 

heißt gnadenlos aufs ganze gehen
und manchmal war's ein harter brocken
die daimler-konkurrenz zu schocken.
so ging der stress gar manches jahr
bis rudi schließlich
rentner war.

er atmet auf, er will gesunden

sieht andre rentner ihre runden
recht zĂŒgig auf dem fahrrad drehn
 lĂ€sst's auto fortan einfach stehn 
man sieht ihn jetzt zum aldi laufen
ein schönes radel sich zu kaufen.
und strahlend kommt der rudi raus mit neuem fahrrad
 ab nach haus.





 der tag ist blau, die wölkchen schweben

die sonne lacht am firmament
und rudi will's entspannt mal eben
probieren wo ihn keiner kennt. 






 denn radelnd macht sich leicht zum narren
 wer immer BMW gefahren.
es klappt. er hat nicht stress, nicht spannung
fĂŒhlt sich relaxed und ungestört
und bleibt relaxed und ohne ahnung
als hinten er 'ne klingel hört.
auf gleicher höh' kann man erkennen
und rudi wird es gleich erfahren
dass hier zwei rentner welten trennen
obwohl sie beide fahrrad fahren.







"wie viele gÀnge hassen du"?

fragt ihn der andre rentner heiter.
 "fĂŒnf", sagt der rudi, "na, und du?"
"so zwanzig!" und dann fragt er weiter:
"und welche kilometerzahl?"

der rudi schaut sein fahrrad an
wo er die zahl wohl sehen kann. 

da trifft ihn schon des bannes strahl:

"fĂŒnftausend", schallt's, dass es ihn friert,
"wer die nich fÀhrt, wird ignoriert,
dann schÀmt der sich und bleibt zu haus
und fĂ€llt ausse tabelle raus!" 

freundlich wie ein echter gönner

kommt dem rudi jetzt der könner:
"und eines will ich dir noch sagen,
da kannsse alle andren fragen,
den aldi - esel, diesen heißen,
tĂ€t ich gleich in die tonne schmeißen!"
drauf wĂŒnscht er "einen guten tach!"
der rudi kaut an seiner schmach.

und die moral von der geschicht' ,  denn ohne diese geht es nicht:

kaum sind wir endlich rentnerlein
schon woll'n wir wieder besser sein
....... 





                                                           

*   *   *





es sieht der rudi blĂŒmchen sprießen

und setzt sich
um das zu genießen
auf die terrasse hinters haus
um ihn herum bricht frieden aus.
doch nachbar heinz bekam vor tagen
ein aldi - schleifgerÀt zu greifen
und ohne rudi jetzt zu fragen
lĂ€sst er den schleifer fleißig schleifen.





das tut den rudi mÀchtig plagen.

und als dann jan zwecks baumespflege
hinzukommt mit der kettensÀge
bleibt rudi nur noch eine wahl
zu kontern diese ohrenqual:
die blĂŒmchen sind was fĂŒr die frau.
die bohrmaschine her!
genau!!







 

 
                                                   


der rudi sitzt auf einer bank

im park und hört dort selbstvergessen
der vielen vögel wohlgesang





und ist ganz weg. jedoch indessen
setzt sich 'ne type neben ihn
mit einer disco-sound-maschin'
und lÀsst es mÀchtig knallen.
da fÀhrt dem rudi dort im park
das boxgedröhn in bein und mark
das hat ihm nicht gefallen.

 
                    













ferrari fahren

der rudi trÀumt' davon seit jahren
er wollte mal ferrari fahren.
so kreuz und quer durch deutschland flitzen
und neben sich 'ne mieze sitzen
wie unser schumi wollt' er's treiben
sich porsche, audi, benz & co
und alle andren sowieso
mal so ganz lÀssig einverleiben.
und keiner kÀm' auf die idee
im cockpit sĂ€ĂŸ' ein rentner, neee!

nun steh'n ferraris nicht auf halde
und unser rudi merkte balde
ferraris gibt es nicht als schnÀppchen
es gibt sie allenfalls als hÀppchen
fĂŒr zwei, drei tage mal zu mieten
wenn du ein mensch mit titel(n) bist
der rudi sann auf eine list
denn davon hatt' er nichts zu bieten.

als jetzt das leihgesprĂ€ch gefĂŒhrt
gibt rudi an:  "emeritiert!"
das scheint der firma zu genĂŒgen
und man erwÀhnt wie nebenbei
die leihgebĂŒhr.  o weh,  o weih ...

dem rudi wurde nÀmlich klar
das war die rente fĂŒr ein jahr!

was machte der rudi in seiner not?
er kaufte ein fahrrad.
ferrari-rot.





                                                                                                











stehempfang

die dunkle jacke aus dem schrank
den schlips fest um den hals geknebelt
das haupthaar gefönt und mit haarspray benebelt
und auch das rindleder spiegelblank


RUDI  GELADEN  ZUM  STEHEMPFANG!


die tĂŒr geht auf
man strahlt sich an
dahinter steht schon
frau neben mann
in zweierreihen entlang den wÀnden
das glÀschen sekt fest in den hÀnden
in die runde grĂŒĂŸt rudi beim glĂ€serklang


UND  IST  MITTEN  DRIN  IM  STEHEMPFANG.



nun heißt es eine lĂŒcke zu finden
sich zĂŒgig zwischen die stehenden winden
mit flinkem auge die leute besehen
wen kennt man hier, wo lohnt das stehen
denn eines ist sicher:  der small talk wird lang


DAS  IST  MAL  SO  ÜBLICH  BEIM  STEHEMPFANG!



die uhr rĂŒckt weit vor, noch immer der sekt
man weiß, irgendwo ist der tisch gedeckt
den stehkrampf schon spĂŒrend in den waden
ist man beim wetter angekommen
und was man im urlaub sich vorgenommen
man spricht von der sonne an fernen gestaden
da krampfen sich erneut die waden
verstohlen spÀht rudi nach sessel, nach bank


ZUM  STILBRUCH  ENTSCHLOSSEN  BEIM  STEHEMPFANG!  



ein knurrendes reißen tobt jetzt durch den magen
auch er kann die leere kaum noch ertragen
da meldet die gastgeberin sich zu worte
die gĂ€ste recht herzlich willkommen zu heißen
es gebe jetzt  (endlich!!)  ein bisschen zu beißen.



  


   ein letzter schluck sekt!  dem himmel sei dank!
sie kam,  die kunde, gerad'  noch zur zeit
auch sitzmöbel stehen inzwischen bereit
und alles strömt hin nun zu speis' und zu trank


ZU  DEN  RETTENDEN  SCHNITTCHEN  VOM  STEHEMPFANG














   zwanzig halbe ... 

der rudi will heut' einen heben
mal wieder an der flasche kleben
und er besorgt zu diesem zwecke
beim "hol' ab!" - markt gleich um die ecke





die zwanzig halben so wie immer.
die schleppt er Àchzend auf sein zimmer.

doch unterwegs ward er belauert
von kurt und fritz und paul. es dauert
nicht lange bis die drei kumpanen - 
ihr kumpel rudi konnt's nicht ahnen -
dem rudi auf die bude rĂŒcken
um ihn mit bierdurst zu beglĂŒcken.

einer soll klingeln. der paul der tut es
gleich schwant dem rudi gar nichts gutes
beim sĂŒffeln soll ihn keiner stören
er will die klingel ĂŒberhören
doch könnt's ja auch ein notfall sein - 
und schon lÀsst er den notfall rein:

"ey , rudi, ey, wie geht's denn dir?
wir sind ganz zufÀllig mal hier
und dachten, wenn das schon so ist
   dass du vielleicht zu hause bist..." 






die freunde waren gar nicht schĂŒchtern und unser rudi der blieb nĂŒchtern.